Naturschutzgebiet "Westufer des Einfelder Sees" - Über 50 Jahre Einsatz der NABU-Gruppe Neumünster e.V.
Chronik des Schutzgebietes:
1955 - kleiner Anfang
Bereits am 24.1.1955 erfolgte u. a. auf Drängen der NABU-Gruppe Neumünster e. V. (damals noch unter dem alten Namen ‚Bund für Vogelschutz‘, DBV, Gruppe Neumünster) die Ausweisung eines zunächst nur 2,41 ha kleinen Gebietes am Westufer des Einfelder Sees als „Vogelschutzgebiet am Einfelder See“. Es handelte sich um eine mit Erlen durchwachsene Weidendickung mit mehreren alten Mergelkuhlen mit den daran angrenzenden Schilfbereichen des Seeufers.
Der 1955 unter Schutz gestellte Bereich entwickelt sich seitdem ungestört von menschlichen Eingriffen als "kleine Wildnis". Das Betreten des Naturschutzgebietes und das Befahren seiner Wasserflächen ist nicht gestattet.
1974 - offizieller Betreuungsauftrag für den NABU
Seit seiner Gründung wurde das Schutzgebiet bereits „inoffiziell“ durch den NABU betreut. Auf der Basis des 1973 verabschiedeten Landschaftspflegegesetzes wurde der NABU im Jahr 1974 offiziell per Vertrag mit der Betreuung des Gebietes beauftragt. Im Rahmen dieser Betreuung erfolgt seit dem die jährliche Erfassung des Rast- und Brutvogelbestandes, die Dokumentation der Bestandsveränderungen der im Gebiet lebenden Tier- und Pflanzenarten, die Beaufsichtigung des Naturschutzgebietes (NSG), die Feststellung und nach Möglichkeit Verhinderung von Störungen sowie das Aufzeigen von Schäden und/oder Konflikten. Diese Daten und Beobachtungen werden in einem jährlich zu erstellenden Betreuungsberichtes an die zuständigen Naturschutzbehörden übermittelt.
1987 – Erweiterung des Schutzgebietes
Gleich zu Beginn der Betreuertätigkeit beantragte der NABU im Jahr 1976 die Vergrößerung des NSG. Die Vergrößerung auf die aktuelle Fläche von 13 ha und die Erweiterung des Schutzzieles vom reinen Vogelschutzgebiet auf die Sicherung eines Ausschnittes der naturnahen Uferlandschaft des Einfelder Sees mit ihren typischen Verlandungszonen erfolgte jedoch erst 1987. Mit der Erweiterung der Fläche des Schutzgebietes und der Schutzziele erfolgte auch die Umbenennung von „Vogelschutzgebiet am Einfelder See“ in „Naturschutzgebiet Westufer des Einfelder Sees“. Wie zuvor besteht für das Naturschutzgebiet ein Betretungsverbot, um vor allem der gegen Störungen durch Erholungssuchende und Freizeitsportler empfindlichen Tierwelt des Gebietes ein ungestörtes Refugium zu erhalten.
2014 – die aktuelle Situation
Den größten Anteil an dem Artenreichtum des Gebietes hat die Vogelwelt. Hier sind vor allem Sumpf- und Wasservögel wie beispielsweise Blässhuhn, Teichralle, Haubentaucher, Teichrohrsänger, Rohrammer sowie verschiedene Entenarten zu nennen.
In den letzten Jahren kam es zu einem massiven Rückgang der ehemals ausgedehnten Schilfröhrichte. Die Ursache hierfür ist höchstwahrscheinlich die stark angestiegene Anzahl der Graugänse, die die jungen Schilfhalme von der Wasserseite her abfressen und den Schilfbestand immer weiter zurück gedrängt haben. Dies hat aber nicht nur nachteilige Folgen. So konnte 2022 der vom Aussterben Strandling (Littorella uniflora), eine lichtbedürftige Pflanzenart nährstoffarmer Gewässer, in Teilen des Uferbereiches gefunden werden, wo das Schilf ihm keine Entwicklungsmöglichkeiten bot. Weitere 2022 nachgewiesene, ebenfalls vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten sind das Gras-Laichlkraut (Potamogeton gramineus), das Langblättrige Laichkraut (Potamogeton praelongus) und das Wechselblütige Tausendblatt (Myriophyllum alterniflorum).
Aktuell erfolgt die Auswertung einer 2022 vom Landesamt in Flintbek initiierten Kartierung der Insekten im Gebiet.
Bildergalerie
Die folgende Bildergalerie zeigt einige Fotos (gescannte Dias) aus dem Archiv von Peter Hildebrandt, der das Gebiet viele Jahre betreut hat.
Weiter Informationen zum Schutzgebiet
Informationen zum NSG "Westufer des Einfelder Sees" finden Sie hier oder in dem Faltblatt zum Gebiet (s.u.)!
Interaktive Luftbildansicht des Naturschutzgebietes "Westufer Einfelder See" (google-maps): Scroll- und Zoombar.