NABU-Wald "Hölle"

Eine Chance für die Linde: Im Rahmen der Umwandlung der jetzigen Fichtenbestände in Laubwald aus heimischen Baumarten werden neben Stieleiche, Rot- und Hainbuche auch Flatterulmen und Winterlinden gepflanzt.
Eine Chance für die Linde: Im Rahmen der Umwandlung der jetzigen Fichtenbestände in Laubwald aus heimischen Baumarten werden neben Stieleiche, Rot- und Hainbuche auch Flatterulmen und Winterlinden gepflanzt.

Allgemeines

 

Der idyllisch an der Schwaleniederung gelegene Mischwald mit dem nicht ganz so idyllisch klingenden Namen ist ein alter Waldstandort, der seit mindestens 200 Jahren bewaldet ist. Dies ist anhand historischer Karten nachzuvollziehen. In jüngerer Zeit  wurden Teile der ehemaligen Laubwaldbereiche mit Fichten aufgeforstet.  Der NABU Neumünster verfolgt das Ziel,  die zur Zeit von Fichten eingenommenen Bereiche allmählich zum Laubwald umzuwandeln. Hierbei werden von uns auch solche Baumarten berücksichtigt, die keine forstwirtschaftliche Bedeutung haben und daher in unseren Wäldern selten sind, beispielsweise Flatterulme und Winterlinde. Nach der Umwandlung zum Laubwald soll die "Hölle" dann als Naturwald sich selbst überlassen bleiben, d. h. keinem wirtschaftlichen Nutzungsdruck unterliegen.

 

Feuchtwald & Waldorchideen

Der Erlenbruchwaldbereich im NABU-Wald "Hölle" bei hohem Wasserstand im Frühjahr.
Der Erlenbruchwaldbereich im NABU-Wald "Hölle" bei hohem Wasserstand im Frühjahr.

Besondes wertvoll sind schon jetzt die feuchten bis nassen Eschen- und Erlenwaldbereiche. Hier wachsen noch Waldorchideen wie die Grünliche Waldhyazinthe und das Große Zweiblatt.

Die durch langjährige Nutzung durch "auf-den-Stocksetzen" zur Brennholzgewinnung entstandenen Stockausschläge der umfangreichen Erlenbulten verleihen dem Bestand ein urtümliches Aussehen. Alte Stockausschläge von Hasel und Ahorn zeugen auch in anderen Bereichen des Waldes von einer derartigen Nutzung als sog. "Niederwald".

Botanische Rarität in der "Hölle": Die Grünliche Waldhyazinthe, eine unscheinbare Waldorchidee.
Botanische Rarität in der "Hölle": Die Grünliche Waldhyazinthe, eine unscheinbare Waldorchidee.

 

Amphibien

 

Die feuchten bis nassen Laubwaldbereiche bieten auch Amphibien wie z. B. dem Kammmolch geeignete Lebensbedingungen. Da keine geeigneten Laichgewässer vorhanden waren, wurde im Herbst des Jahres 2007 ein Kleingewässer neu angelegt (siehe Amphibien & Kleingewässer).

 

Waldfledermäuse

Dicht gedrängt überwintern die Großen Abendsegler in einer Kunsthöhle. Foto: M. Sch.
Dicht gedrängt überwintern die Großen Abendsegler in einer Kunsthöhle. Foto: M. Sch.

Die im Wald lebenden Fledermausarten wie z. B. der Große Abendsegler benötigen als Quartier Baumhöhlen in alten Bäumen. Da diese zur Zeit noch nicht vorhanden sind, wurden als Ersatz - wie auch im Fledermauswald - zahlreiche Fledermauskästen unterschiedlichen Typs aufgehängt. Mit sehr gutem Erfolg: So überwintern beispielsweis in einer Großraumhöhle aus Holzbeton mit dicken, gut isolierenden Wänden rund 90 Große Abendsegler.

Eine kleine Sensation war im Jahr 2009 der Fund von insgesamt 16 Exemplaren der seltenen Bechsteinfledermaus bei einer Sommerkontrolle der Fledermauskästen.

 

Weitere Informationen zu den Fledermäusen in den beiden NABU-Wäldern finden Sie hier!

Eine kleine Sensation: Eine Gruppe von Bechsteinfledermäusen in einem Fledermauskasten im Waldgebiet "Hölle".
Eine kleine Sensation: Eine Gruppe von Bechsteinfledermäusen in einem Fledermauskasten im Waldgebiet "Hölle".

 

Waldsaum

Am Südrand der "Hölle" soll ein solcher Waldsaum aus heimischen Sträuchern entstehen.
Am Südrand der "Hölle" soll ein solcher Waldsaum aus heimischen Sträuchern entstehen.

Im Rahmen des jährlich stattfindenen Arbeitseinsatzes (Termin siehe hier) wird nach und nach am südlichen Waldrand ein Gebüschsaum aus heimischen Straucharten gepflanzt. Dieser soll Insekten und Vögeln Nahrung und Brutmöglichkeiten bieten.

Herbstliche Vielfalt am Waldrand: U. a. Eberesche, Wildapfel, Hasel und Schneeball sollen am Rand der "Hölle" für ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot sorgen.
Herbstliche Vielfalt am Waldrand: U. a. Eberesche, Wildapfel, Hasel und Schneeball sollen am Rand der "Hölle" für ein abwechslungsreiches Nahrungsangebot sorgen.
Pflanzung von Flatterulmen in der "Hölle" 2018.
Pflanzung von Flatterulmen in der "Hölle" 2018.

 

Spenderinnen & Spender

 

Der NABU Neumünster konnte nur dank der großzügigen Hilfe von Frau Else Grotefend, der Stiftung Naturschutz und vielen privaten Spendern dieses Areal sichern. Dank auch an den NABU Waiblingen (Ba-Wü) und die BUND- Gruppe Bordesholm!

 

Zur Erinnerung an Frau Grotefend, die im Januar 2008 verstarb, wurde im Herbst 2008 eine Gedenkeiche gepflanzt.