Artenschutzprojekt Fledermäuse
Blick in einen Fledermauskasten
Die nachfolgende kurze Filmsequenz wurde während unseres Fledermausseminars im Herbst 2010 aufgenommen. Es zeigt eine Gruppe Bechsteinfledermäuse in einem unserer Fledermauskästen (die Frontklappe wurde abgenommen). Der Kasten wurde zur Belegungskontrolle durch einen Fachmann mit der entsprechenden Genehmigung geöffnet.
"Unsere" Waldfledermäuse und Fledermauswälder
In den beiden Waldgebieten der NABU-Gruppe Neumünster "Fledermauswald" und "Hölle" wurden zur Unterstützung der waldbewohnenden Fledermausarten (z. B. Großer Abendsegler, Braunes Langohr) künstliche Quartiere - ähnlich wie Nistkästen für Vögel - aufgehängt. Die beiden Waldgebiete sind noch arm an natürlichen Baumhöhlen, wie sie entweder durch Spechte und/oder Fäulnis entstehen. Das Aufhängen der Kunsthöhlen dient der Überbrückung dieses Mangels, bis im Laufe der Zeit in den nicht mehr bewirtschafteten NABU-Wäldern genügend natürliche Höhlen entstanden sind.
Der Erfolg dieser Maßnahmen nimmt von Jahr zu Jahr stetig zu: Inzwischen werden fast alle aufgehängten Höhlen von Fledermäusen genutzt - als Sommer-, Wochenstuben- oder Winterquartier. Der größte Erfolg ist z. Zt. in einer dickwandigen Überwinterungs-Großraumhöhle zu verzeichnen, die im Winter 2008/2009 von rund 90 Exemplaren des "Großen Abendseglers" zur Überwinterung genutzt wurde. Es ist geplant, das Angebot an künstlichen Quartieren noch weiter auszubauen. Hierzu sind zweckgebundene Spenden (Stichwort: Fledermäuse) sehr willkommen!
Weitere Infomationen über Waldfledermäuse gibt es hier.
"Fledermausinventur" in den NABU-Wäldern
Zum ersten Mal wurde im Sommer 2009 eine Sommerkontrolle der Fledermauskästen in den beiden NABU-Wäldern "Hölle" und "Fledermauswald" durchgeführt. Seit dem erfolgt diese Kontrolle Jährlich.
Für die Kastenkontrolle konnte Dipl.-Biol. Florian Gloza-Rausch vom NOCTALIS-Fledermauszentrum in Bad Segeberg (und langjähriges Mitglied der NABU-Gruppe Neumünster e. V.) gewonnen werden. Er besitzt neben der nötigen Fachkenntnis zur sicheren Bestimmung der Fledermäuse auch die für den Umgang mit den geschützten Tieren nötige Genehmigung.
Insgesamt wurden bei den Kastenkontrollen seit 2009 folgende Arten regelmäßig angetroffen:
- Großer Abendsegler
- Rauhhautfledermaus (Status: Gefährdet)
- Braunes Langohr
- Mückenfledermaus
- Bechsteinfledermaus (Status: Stark gefährdet)
Neben dieser unerwartet hohen Artenzahl stellt vor allem der Nachweis der in Schleswig-Holstein seltenen Bechsteinfledermaus gleich in beiden NABU-Wäldern (darunter eine Gruppe von 15 Tieren in einem Kasten, s. u.) eine kleine Sensation dar. Mehr über diese seltene Art erfahren Sie hier.
Weitere Informationen zu den in Schleswig-Holstein heimischen Fledermausarten finden Sie hier.
Sie möchten den ebenfalls unter Wohnungsnot leidenden Fledermausarten in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft, an ihrem eigenen Haus helfen? Informieren Sie sich hier über das Projekt "Fledermausfreundliches Haus", eine gemeinsame Initiative des NABU Schleswig-Holstein und der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein.